Vereinschronik

              Auszug aus dem Jubiläumsheft  "100 Jahre Turnverein Rübenach"

                                                       ... ein Verein im Wandel der Zeit

 

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Historischer Abriss der ersten 100 Jahre
 

Der TVR, oder Turnverein wie er hier vor Ort genannt wird, ist ein Sportverein dessen Wurzeln tief im traditionellen Turnsport liegen. Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts bestimmten die Männer am Reck, Barren oder Pferd das Geschehen und waren dabei sehr erfolgreich. Erst zu Beginn der fünfziger Jahre im vergangenen Jahrhundert öffnete sich der Verein langsam dem Breitensport und Sportarten wie Tischtennis, Volleyball oder Basketball fanden ihren Zuspruch. Unter dem Slogan „Mach mit bleib fit, denn Sport macht im TVR erst Spaß“ findet jedermann - oder Frau – Gelegenheit, Sport mit Gleichgesinnten auszuüben.

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 - Einzelkapitel von Gründungstag bis zum Jahr 2000
 
1900 - 1925 1926 - 1950 1951 - 1975

1976 - 2000

 - Abteilungschroniken des TV Rübenach

 Ballett

Ballport und Gymnastik Herren Basketball

 Gymnastik Damen

Judo Kinderturnen

 Tischtennis

Volleyball Ehemalige

 - Sonstiges

 

    Unsere Turnhalle

    Die Geschichte vom Bau unserer Halle bis Heute

 

     TVR Gedenkstein

    Gedenkstein zu ehren Gefallener und Vermisster Vereinsmitglieder

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Von Gründungstag bis zum Jahr 2000
 

Die nachfolgende Chronik wurde aus Anlass des 100-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 2000 erstellt und schildert den Werdegang vom klassischen Turnverein zum heutigen TVR.

 

 

     1900 - 1925    

 

Es fing alles mit 26 jungen Rübenachern an, die am 15. Oktober 1900 unter der Leitung des ersten Turnwarts Hubert Mogendorf den Turnverein Rübenach gründeten. Die Begeisterung für den Turnsport war groß und Wettkampferfolge stellten sich schon bald ein. Neben dem Turngaufest 1904, das auf der hiesigen Schützenwiese ausgetragen wurde, sei besonders an das Mittelrheinische Kreisturnfest 1910 in Bad Kreuznach erinnert. Die Turnerriege des TVR konnte unerwartet im 10. Jubiläumsjahr unter 33 teilnehmenden Vereinen den 3. Platz erringen und stellte zudem mit Toni Vallender den damals besten Einzelturner.

 

                         Mit dabei waren u. a.: Johann Kollig, Moritz Mohrs, Josef Krey, Nikolaus Daub,

                         Johann Reck, Tomi Kray, Toi Vallender, Ludwig Zils, Willi Wagner, Elgen Nicklei

                         und Jgnatz Weller

 

Doch es zeigten sich dunkle Wolken eines Krieges am Horizont und der Sport fand ein vorübergehendes Ende. 16 unserer besten Turner mussten zwischen 1914 und 1918 ihr Leben lassen und kehrten nicht mehr heim. In der Vereinschronik wurde dazu folgendes nieder geschrieben:

 

„Ausbruch des Europäischen Weltkrieges“ – „Die Kulturstaaten Europas rufen alles zu den Waffen um in einem mörderischen gegenseitigen Kampfe sich näher zu treten“ 

 

Ein Zitat, das zur bitteren Wahrheit wurde...

 

Bereits kurz nach Beendigung des Krieges wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Im Alltagsleben kehrte wieder Normalität ein und im Verein begann man intensiv nach einem geeigneten Grundstück für ein Turngelände zu suchen. 1920 war es soweit. Gegen größte Widerstände, so ist aus der Vereinshistorie zu erfahren, wurde in der Grabenstraße das heutige Gelände des TVR erstanden und umgehend zum Turnplatz hergerichtet. Fortan entwickelte sich dieser Platz zum Mittelpunkt einer sportbegeisterten Jugend. Noch im selben Jahr feierte man das 20 jährige Vereinsjubiläum mit einem Festzug, Schauturnen und Tanz. Ein Jahr später stellten zu Ehren der im Krieg gefallenen Vereinsmitglieder die Turner des TV Rübenach einen Gedenkstein auf . Ein großer Findling, auf dem die Namen ihrer Sportkameraden festgehalten wurden. Es war eine bemerkenswerte Geste, den toten Sportkameraden so die letzte Ehre zu erweisen.

 

Zum 25 jährigen Stiftungsfest 1925 welches gleichzeitig mit einem Gaufest verbunden war, trat erstmals eine Damenriege des TVR auf, die zur großen Freude gleich den ersten Preis errang. Auch beim Turnfest in Darmstadt 1929 glänzte die Turnerriege des TVR. Mit der Auszeichnung „Gut“ kehrte man nach Hause zurück und konnte zudem einen Einzelsieg erringen

Simon Ackermann bei der Riesenfelge

 

Geturnt wurde in dieser Zeit entweder auf dem Turnplatz oder im Saal bei „Schosche“ (Gaststätte Zum Weinberg Geschw. Mohrs). Eine Turnhalle gab es noch nicht und so hatte man je nach Witterung hier wenigstens ein Dach über dem Kopf.

 

         1926 - 1950        

 

In den folgenden Jahren wurde deshalb das Verlangen nach einer vereinseigenen Halle immer lauter. Da die sportlichen Leistungen sich von Jahr zu Jahr steigerten, wurden auch die Anforderungen an angemessene Trainingsbedingungen immer größer. Doch es dauerte noch bis 1930, ehe mit dem Bau der Turnhalle begonnen und der Rohbau unter großen Mühen erstellt wurde. Nach einer sechsjährigen Ausbauzeit fand 1936 dann endlich die feierliche Einweihung statt. Es war ein Meilenstein in der Geschichte des TV Rübenach.

 

Gönnten sich eine wohlverdiente Pause,

die Helfer beim Hallenbau 1933

 

Mit Beginn der Dreißiger Jahre traten vermehrt unsere Kinderturnriegen bei den hiesigen Turnfesten des Turngaues auf. Vorturner Ludwig Zils und der damalige Vereinsvorsitzender Johann Kollig kümmerten sich mit viel Engagement um den Nachwuchs des Turnvereins.

Einen großen Stellenwert hatte in dieser Zeit das alljährliche Sommerschlussturnen, sowie das Familienfest am  2. Weihnachtstag. Hier veranstaltete der Verein jeweils ein Schauturnen sowie eine Verlosung für Mitglieder.1939 schloss dann die Reihe der Turnfeste mit einer Fahnenweihe und einem großen Schauturnen in Rübenach ab.

 

Erneut gab es Krieg. Wieder mussten die Männer zu den Waffen und in einen sinnlosen Krieg ziehen. Während des 2. Weltkrieges ruhte zwar der Übungsbetrieb für die nicht eingezogenen Turner keineswegs, doch fehlte es dem Verein in während dieser Zeit an einem geeigneten Vorturner. 

Nur noch im begrenzten Maße konnte das Turnen betrieben werden, bis zu allem Unglück die Turnhalle im Dezember 1944 von Bomben zerstört wurde. Was jedoch viel schlimmer schmerzte war die Gewissheit, dass 32 Mitglieder unseres Vereins aus diesem Krieg nicht mehr zurück kehrten ...

 

Von 1945 an unterlag der Turnverein dann einem durch die Besatzungsmächte angeordneten Vereinsverbot. Erst vier Jahre später, 1949, durften sich die ehemaligen Mitglieder wieder neu konstituieren und die Vereinstätigkeit damit wieder aufnehmen. Unter Anleitung der älteren Turner lernte der Nachwuchs fortan wieder Pferdsprung oder den Handstand am Barren.

 

Das 50 jährige Stiftungsfest 1950 feierte man unter den gegebenen Verhältnissen. Die Turn-halle war noch zerstört und die Veranstal-tungen fanden deshalb in verschiedenen Sälen statt. Nach dem Festkommers bei „Schosche“ fand im Anschluss an den Festgottesdienst - abgehalten in der damaligen Notkirche, Gast-stätte Ferber u. a. ein Tischtenniskampf zwischen TV Rübenach und TV Güls statt. Ein Schauturnen mit Keulenschwingen und Barren-turnen, sowie ein großer Festumzug durch Rübenachs Straßen rundete das damalige Programm ab. Es war wohl die erste größere Veranstaltung, die unsere Gemeinde nach dem Kriege wieder erleben durfte. Das die finanziellen Mittel in dieser Zeit noch äußerst gering waren, zeigte sich an der kleinen nur acht Seiten umfassenden Festschrift.

Festumzug zum 50-jährgen Vereinsjubiläum 1950

 

         1951 - 1975        

 

Bei den in den folgenden Jahren stattgefundenen Turnfesten in Güls, Immendorf und Niederberg, zeigten auch unsere Turnerinnen schon wieder frühzeitig ihr Können. Vom Gauturnfest 1951 in Metternich kehrten die Riegen gar mit dem Prädikat „Sehr gut“ für Vereins-Sondervorführungen zurück.

 

 

 

v. l. n. r. Marlene Mohrs, Annerose Waldorf Elfriede Krey, Maria Sandkaulen, Melidia Lutterbeck, Lidwina Zerws, sowie kniend Helga Becker und Elke Zils

 

1952 begann man damit, die zerstörte Turnhalle wieder aufzubauen. Nach einer ersten provisorischen Notlösung wurde sie 1954 für den Sportbetrieb fertig gestellt. Jetzt ging es aufwärts und der Sport konnte endlich wieder richtig ausgeübt werden.

Höhepunkt für unseren Verein war damals zweifelsohne das Gauturnfest 1955 hier in Rübenach. 20 Vereine mit über 350 Aktiven waren angereist und veranstalteten ein großes Fest.

In diesen Jahren formierten sich die TVR-Abteilungen wieder und neben dem traditionellen Turnsport wurden Leichtathletik und Handball und seit 1953 auch Tischtennis angeboten. Auch die Kinderturnabteilung, im gleichen Jahr gegründet, zeigte bereits tolle Leistungen und errang bei verschiedenen Kinderturnfesten in Arzheim, Urbar, Mülhofen und Weißenthurm etliche Eichenkränze sowie einen Wimpel. 

Zum 60. Vereinsjubiläum 1960 präsentierte sich der TV Rübenach mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen. Wettkämpfe der Turnerinnen und Turner, Tischtennismeisterschaften, die Langläufe „Quer durch Rübenach“ bis hin zu einem Handballturnier füllten das Programm der beiden Festwochen. Mit dem alten Turnergruß „Frisch, Fromm, Fröhlich , Frei“ grüßte der damaliger Bürgermeister und „Protektor“ des Jubiläums Toni Daub, die TVR-Mitglieder und würdigte beim Festkommers die Arbeit um den Verein. Noch im gleichen Jahr machte man sich erneut daran, die Halle zu modernisieren.

 

Unterdessen traten die Handballer mehr und mehr in Erscheinung. Bereits 1959 schaffte die 1.Mannschaft den Aufstieg von der Kreisklasse in die Landesliga.

 

 

 

 

Die Handballer des TVR Anfang der 60er Jahre v. l. stehend: Robert Pretz. Willi Geisen. Rolf-Dieter Mohrs, Helmut Mohrs, Alfons George, Erich Schwamm, v. l. kniend Reimund Zimmermann, Gerhard Knobloch, Edmund Baulig, Heinz Sondermann, Horst Becker und Dieter Antony

 

In dieser Zeit wandelte sich der Verein immer mehr vom reinen Turnverein zu einem Breitensportverein. Neben den Abteilungen Sport und Spiel und Kegeln kamen1963 zunächst Volleyball und 1967 Basketball hinzu. Beide Abteilungen entwickelten sich prächtig und es dauerte nicht lange bis sich die ersten Erfolge einstellten.

 

Mit etlichen Meisterschaften bis hin zur Deutschen Vizemeisterschaft 1971 der Schülerinnen, entwickelte sich die Damenvolleyballmannschaft des TV Rübenach zum Aushängeschild des Vereins. Es waren die erfolgreichsten Volleyballjahre im TV Rübenach. 

Auch die Basketballer machten in dieser Zeit erstmals von sich reden. Bereits im ersten Spieljahr 1967/68 belegte man in der Jugendklasse im Bezirk Koblenz den ersten Platz. Eine Fülle von besten Platzierungen reihte sich in den folgenden Jahren an und die Basketballmannschaften vom Turnverein Rübenach waren schnell überall bekannt.

 

1971 wurde die Gruppe „Sport für Jedermann“ ins Leben gerufen. Hintergrund dieser inzwischen als „Ballsport und Gymnastik Herren“ integrierten Abteilung war es, Sportmöglichkeiten abseits von den Wettkampfabteilungen im TVR anzubieten. 

 

Mit der Gründung des „Montagsclub“ 1974, wurde nach einer zwischenzeitigen Pause das Herrenvolleyball wieder aufgenommen. Sehr zur Freude der Volleyballanhänger wurde diese sportliche Lücke damit wieder geschlossen.

 

Die Ära 1950 – 75 war zweifellos auch die Zeit der großen Fastnachtsbälle in unserer Turnhalle. Was im Kleinen mit einigen Sportkameraden anfing, wuchs im Laufe der Jahre zur größten karnevalistischen Veranstaltung in Rübenach. Immer unter einem bestimmten Motto sind diese Veranstaltungen in der Bevölkerung bis heute unvergessen.

 

1975 feierte der Verein sein 75-jähriges Bestehen. Mit einer großen Schiffstour auf dem Rhein und einem Festkommers in der Turnhalle beging man den ersten Tag. Am zweiten Tag veranstaltete der Verein ein Volleyball- sowie ein Basketballturnier mit internationaler Besetzung.

 

         1976 - 2000        

 

In den folgenden Jahren gab es immer wieder Veränderungen in den Abteilungen oder Gruppen. Durch den kontinuierlichen Mitgliederzuwachs drohte unsere Halle allmählich aus allen Nähten zu platzen. Hatte der Verein 1950 noch 245 Mitglieder so waren es 1975  300. Eine neue, größere Sporthalle wurde bei der Eingemeindung Rübenachs 1970 zwar versprochen, doch es sollte noch rund 20 Jahre dauern, bis diese endlich realisiert wurde. Also zogen einige Gruppen, die Volleyballerinnen und Basketballer, in die Halle der Pollenfeld Schule und schafften fürs erste Platz.

 

1979 organisierte sich die Kinderturnabteilung mit Mutter/Kind-Turnen, KiGa-Kinder und Schulkinder neu. Auch die Gymnastik-Damen erweitern nach und nach ihr Programmangebot, in dem heute von Step-Aerobic bis in den Seniorenbereich angeboten wird.

Die Tischtennisabteilung, 1975 nach einer 10-jährigen Pause wieder ins Leben gerufen, bekam Dank aktiver Trainer immer mehr Zulauf, was sich u. a. auf das Leistungsniveau positiv auswirkte.

 

Durch den Eigenbesitz des Turngeländes sowie der Turnhalle, standen im Laufe der Jahre für den Verein immer wieder Erhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen an. 1987 wurde im Rahmen einer solchen der neben der Halle befindliche Außenplatz von Grund auf erneuert. Mit seinem zeitgemäßen Kunststoffbelag bietet er seitdem beste Voraussetzungen für den Sportbetrieb in den Sommermonaten.

 

Mit Ballett kam 1994 ein ganz neuer Fachbereich hinzu. Damit öffnete sich der Verein auch der musikalisch, künstlerischen Seite.

 

1996 wurde mit Judo die siebte und derzeit jüngste Abteilung ins Leben gerufen. Dank guter Trainingsbedinnungen wuchs die Abteilung sehr schnell und es wurden recht bald die ersten Stadt- und Bezirksmeister gestellt.

 

Mit der Auflage unserer kleinen Vereinszeitung TVR-Sporttreff wurde 1997 ein wichtiger Schritt in den Bereich Öffentlichkeitsarbeit getan. Mit seinen mittlerweile 700 Mitgliedern, unterteilt in sieben Abteilungen und 26 Gruppen, hatte der Verein einiges zu bieten und darüber wollte man die ortsansässige Bevölkerung informieren.

 

Im Basketball wuchs inzwischen mit dem Jahrgang 82/83 ein hervorragender Nachwuchs heran. Nachdem die B-Jugend die Saison 99/2000 als Vize-Rheinlandmeister abge-schlossen hatte, belegten die Jungs bei der Rheinland-Pfalz Meisterschaft als einzige reine Vereinsmannschaft einen vierten Platz. Der bis dahin größte Erfolg der Basketball-Abteilung in der Vereinsgeschichte.

 

 

 

 

 

 

Die Basketballjugend Jahrgang 1982/83

 

Das die Sportangebot des TVR weiterhin gefragt waren, zeigt der kontinuierliche Mitgliederzuwachs der inzwischen auf über 800 Personen angewachsen war.

 

Unter dem Motto „TVR 2000“- 100 Jahre Turnverein Rübenach 1900 e.V. haben wir im Jahre 2000 mit einer Reihe von Veranstaltungen unser 100-jähriges Vereinsjubiläum begangen. Höhepunkt war dabei zweifellos die Jubiläumswoche vom 1. bis 10. September, in deren Verlauf wir eine neue Vereinsfahne als äußeres Zeichen der Öffentlichkeit präsentiert haben. Mit einem Festkommers, einer Sportwoche und einer abschließenden Sportgala wurde dieses Jubiläum mehr als gebührend gefeiert.

Damit schließt sich das erste Vereinsjahrhundert des TV Rübenach. Vieles hat sich in dieser Zeit ereignet und es ist wert, einen Rückblick darüber zu halten.

 

Klaus Kohl   Pressewart
Herbert Hennes   1.Vorsitzender

 

Rübenach im Jahre 2000

 

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