Nicht viele Sportvereine sind noch wie der
TV Rübenach im Besitz einer vereinseigenen Halle. Was in den 30er Jahren
von den damaligen TVR-Mitgliedern errichtet wurde, ist bis heute
Treffpunkt vieler Sporttreibenden in unserem Verein. Tag für Tag nutzen
Gymnastik-frauen, die Ballett- und Turnkinder, sowie die Tischtennis- und
Judoabteilung unsere Turnhalle, um ihren Sport auszuüben. Auch wenn unser
„gutes Stück“ mittlerweile etwas in die Jahre gekommen ist, bildet sie ein
wichtiges Standbein für ein vielfältiges Sportangebot in unserem Verein.
Doch wie kam der TVR eigentlich zu seiner Turnhalle?
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges wurde
im Turnverein recht zügig wieder mit dem Turnsport begonnen. Im
Alltagsleben kehrte Normalität ein und auch das Interesse am Sport fand in
der Öffent-lichkeit wieder seinen Zuspruch. In diesen Jahren suchte man
bereits intensiv nach einem geeigneten Platz für ein eigenes Turngelände.
„Mit bewundernswertem Idealismus und gegen größte Wiederstände
ankämpfend“, so ist in der Vereinshistorie zu lesen, wurde 1920 für einen
Preis von 3507.60 MK plus einem späteren Landzukauf für weitere 1470 MK in
der Grabenstaße das Gelände des heutigen Turnvereins erworben. Endlich
hatte man ein eigenes Grundstück, dass auch umgehend zum Turnplatz
hergerichtet wurde. So manche große Sportveranstaltung vollzog sich hier
und der Turnplatz wurde fortan zum Mittelpunkt einer sportbegeisterten
Jugend. Da das Turnen jedoch überwiegend unter freien Himmel stattfand und
man nur bei Wettkämpfen den Tanzsaal bei „Schosche“ als Turnstätte nutzen
konnte, wurde immer mehr der Wunsch nach einer Turnhalle laut. Und so
beschloss man Ende der zwanziger Jahre den Bau einer vereinseigenen Halle
zu realisieren. Unter schwersten Mühen und mit sehr viel Eigenleistung
hatten sich unserer damaligen Mitglieder an die Arbeit gemacht und im
Jahre 1930 den Rohbau fertiggestellt. Doch es dauerte noch sechs weitere
Jahre, ehe nach der endgültigen Fertig-stellung 1936 die feierliche
Einweihung vollzogen werden konnte. Damit hatte der TV Rübenach nach rund
dreieinhalb Jahrzehnten endlich sein „Zuhause“ erhalten.
Die Freude darüber
war jedoch nicht von all zu langer Dauer, denn dunkle Wolken eines
erneuten Krieges zeigten sich am Horizont. Der zweite Weltkrieg brach aus
und schon bald fehlte es dem Turnverein durch die Mobilmachung an
geeigneten „Vorturnern“, so das der Sport im Verein fortan nur noch im
begrenzten Umfang statt finden konnte. In dieser Zeit wurde die Halle auch
immer wieder als Lagerraum vermietet und man konnte lediglich auf der
Tribüne im beschränktem Maße Reck, Barren und Pferdturnen ausüben.
Am 26. Dezember 1944
fiel die unter unsäglichen Mühen erstellte Turnhalle dann einem
Bombenhagel zum Opfer.
Eine wohlverdiente Pause gönnten sich die Helfer hier beim Hallen-
bau 1933, nachdem
zuvor ein Fass Bier gestiftet wurde.
Nachdem der Krieg
endlich vorüber war, wurde durch die Besatzungs-mächte zunächst ein
allgemeines Verbot der Turnvereine angeordnet. Niemand wusste wie es
weitergehen sollte, bis endlich 1949 die ehemaligen TVR-Mitglieder sich
neu konstituierten und der Verein den Sportbetrieb wieder aufnahm. Ein
Jahr später machte man sich daran, die zum Teil zerstörte Turnhalle durch
notdürftige Maßnahmen vor dem Verfall zu retten, um sie 1952 auf 12 Meter
zu erweitern und provisorisch für Übungsbetrieb wieder herzurichten. Es
ging aufwärts im Verein, wenn auch unter einfachsten Voraussetzungen, aber
es ging. Von 1953 bis 1954 erfolgte dann der endgültigen Ausbau der Halle
auf die heutige Größe. Durch den damaligen Pastor Klinkner erneut
eingewiehen, konnte von da an der Sportbetrieb endlich wieder unter
normalen Bedingungen durchgeführt werden.
Provisorische Notlösung im Jahre1952
In den folgenden Jahren entpuppte sich
unsere Turnhalle zudem als die „Narrhalla“ von Rübenach. Während den
damaligen Karnevals-zeiten fanden hier bis Mitte der siebziger Jahre die
tollsten Fastnachtsveranstaltungen statt, an die sich viele hier in Ort
heute noch gerne erinnern.
In dieser Zeit ging
es dem Verein jedoch finanziell nicht sonderlich gut und so entschloss man
sich 1969 zum Verkauf eines Teils des Vereinsgrundstücks. Die Schuldenlast
vom Ausbau der zerstörten Turn-halle und der 1964 angebauten Kegelbahn
drückte noch immer und man wollte auf diese Weise die Vereinskasse wieder
sanieren. Es war eine schwierige Entscheidung, die letztlich nicht auf die
ungeteilte Zustimmung aller Vereinsmitglieder stieß. Heute ziert das
Gelände zwar ein schöner Brunnen, doch es erinnert leider nichts mehr
daran, dass hier einmal die großen Turnveranstaltungen des TV Rübenach
statt fanden.
Wiederaufbau
unserer Turnhalle im Jahre 1954
Die Turnhalle,
Treffpunkt vieler Vereine
Da unsere Halle nach
dem Kriege praktisch die einzige größere Räumlichkeit in Rübenach war,
wurde sie immer wieder auch von anderen Ortsvereinen gerne genutzt.
Bereits 1954, unmittelbar nach der Wiedereröffnung, feierte der Männerchor
Rübenach in ihr u. a. seine 100 Jahrfeier, um sie auch in den folgenden
Jahren als Konzertsaal zu nutzen. Die Fußballer vom FV Rheingold Rübenach
hatten in den 50er und 60er Jahren ein Nutzungsrecht und bis 1992
gastierten die Ringer des Athleten Sportverein Rübenach in unserer Halle.
Da bis zu diesem Zeitpunkt keine andere Sporthalle zur Verfügung stand,
diente die Turnhalle als Trainingsstätte und Aus-tragungsort der
Heimwettkämpfe des ASV. Auch die Freiwillige Feuerwehr Rübenach war Gast
wie gleichermaßen Gastgeber in unserer Halle. Nach der Übernahme der
Karnevalsbälle vom Turnverein Mitte der 60er Jahre, waren sie Ausrichter
dieser bis 1974. Viele Jahre in denen die Turnhalle immer wieder als eine
Art „Ersatz“- Mehrzweckhalle von Rübenach genutzt wurde.
Noch im selben Jahr
machte man sich daran, wieder in Eigenleistung verschiedene Umbaumaßnahmen
durchzuführen. Zur Vergrößerung der Spielfläche wurde die Empore
abgerissen und gleichzeitig der marode Fußboden erneuert.
1978, die Finanzen
waren inzwischen wieder im Lot, beschloss man den neben der Halle
befindlichen Außenplatz neu herrichten zu lassen. Ein moderner Freiplatz
mit Kunststoffbelag sollte entstehen, der u. a. für Basketball- und
Volleyballspiele vorgesehen war. Die mit hohen Kosten verbunden Maßnahme
wurde 1981 fertig gestellt und bietet seit dem für die Sporttreibenden
eine ideale Alternative in den Sommermo-naten.
Mit dem Anbau eines
Aufenthaltraumes 1990 wurde wiederum mit viel Eigenleistung ein weiterer
Schritt zur Optimierung der Verhältnisse im Turnverein geschaffen. Schon
lange sehnte man sich nach einer Räumlichkeit, die als Vereinsheim genutzt
werden konnte. Für Gruppenfeste, Vorstandssitzungen oder zu einem Glas
Bier nach dem Training, steht der Raum den Vereinsmitgliedern seither zur
Ver-fügung.
Damit im Turnverein
alles in Ordnung bleibt, dafür sorgt seit vielen Jahren Familie Gegic. Als
Hausmeister Ehepaar sind sie die Seele vom Verein und bilden dadurch einen
wichtigen Bestandteil im täglichen Sportbetrieb.
Immer wieder standen
im Laufe der Jahre Vereinsmitglieder bereit, um an der Halle zu
reparieren, zu modernisieren, oder eben bei sonstigen Aktivitäten ganz
einfach mal mit anzupacken. Das dabei nicht immer alles glatt verlief
zeigt eine Geschichte aus dem Jahre 1988. Wieder hatten sich einige
Mitglieder eingefunden um den Hallendachboden von diversen Gegenständen zu
entrümpeln, als plötzlich unter lautem Getöse und den entsetzten Blicken
seiner Sportkameraden, Vereins-mitglied Eckhard Reufsteck, aus 6 Metern
Höhe zu Boden stürzte.
Was war geschehen? Unter der zu großen
Belastung hatte sich eine Deckenplatte gelöste und den armen Kerl mit in
die Tiefe gerissen. Ganz schön schlimm hat es um ihn gestanden und dieser
Unfall zählt bis heute zu den betrüblichen Geschehnissen um unsere
Turnhalle.
Ungeachtet jedoch all dieser
Erhaltungsmaßnahmen, war der Platz-bedarf in unserer Halle inzwischen zu
groß geworden und so mussten schon Mitte der 70er Jahre einige Gruppen –
Basketball und Damen Volleyball - in die Pollenfeldhalle nach Metternich
ausweichen. Mit großer Hoffnung wartete man deshalb im Verein sehnsüchtig
auf die 1970 im Eingemeindungsvertrag versprochene Realisierung der
städtischen Sporthalle Rübenach. 1992 war es dann soweit. Nach über 20
endlos langen Jahren wurde die neu erbaute Halle endlich ihrer Bestimmung
übergeben.
Durch die Verlagerung
der Abteilungen Basketball, Tischtennis und Volleyball in die neue Halle,
wurde damit der Weg frei, das Sport-angebot im Turnverein zu erweitern.
1997 krempelten
Vereinsmitglieder, mal abgesehen von einigen kleineren Aktionen, zum
vorerst letzten Mal die Ärmel hoch. Während einer Dachsanierung erhielt
die Außenfassade einen längst fälligen Neuanstrich. Der Zahn der Zeit
hatte am Putz kräftig genagt und unser „gutes altes Stück“ sah alles
andere als ansehnlich aus. Mit viel Engagement und einer Menge Farbe
verpasste man ihr rechtzeitig zum 100 jährigen Vereinsjubiläum wieder ein
neues Make Up.
Unsere neu angestrichene TVR Halle
Viele Arbeitsstunden
wurden seit dem ersten Spatenstich immer wieder von den Vereinsmitgliedern
in und um unsere Halle geleistet und für manchen Sportkameraden wurde sie
dadurch ein Stück Identität mit unserem Turnverein Rübenach.
All die
Arbeitseinsätze haben jedoch dazu beigetragen, dass wir sie nunmehr seit
mehr als 60 Jahren (Stand 2000) liebevoll, als die Heimat unseres TV Rübenach
betrachten.
Herbert Hennes
1.Vorsitzender TV Rübenach 2000
So sieht unsere TVR Halle an Karneval aus
Maßnahmen seit 2000
2001 Ehemaliger
Schiedsrichterraum wird Geräteraum II
2004 Stilllegung der
Kegelbahn; Erweiterung des Geräteraum I; Geräteraum II wird Unkleideraum;
vorderer Bereich Kegelbahn wird Vereinsbüro; Umkleideraum II im
Obergeschoss kommt zur Hausmeisterwohnung; |